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QuicktimeVR Authoring Studio 1.0
Apple Computer


Bevor ich mich ausführlich mit dem neuen QuicktimeVR Authoring Studio auseinander setzte, möchte ich einleitend kurz auf Apples "Vorzeigetechnologieì Quicktime und seinen Ableger QuicktimeVR eingehen:

Bei Quicktime handelt es sich um die erste (und einzig ernst zu nehmende) Software-basierende Videolösung, die es jedem MacOS- bzw. Windows- Computer ermöglicht, Videos ohne zusätzliche Hardware abzuspielen. Im Jahre 1990 von einem Apple-Techniker namens Bruce Leak genial erdacht, avancierte Quicktime schnell zu einem Industriestandard. Dies lag vor allem daran, daß Leak das "Problemì von der Software-Seite her anging und von Anfang an bewußt auf jede Art von Hardware-Unterstützung verzichtete - nur so war eine schnelle Marktdurchdringung möglich. Nicht nur, daß Quicktime ein Segen für Apple in einer schwierigen Zeit war, es ist auch eines der (wenigen) Beispiele dafür, daß geniale Produkte in einer Firma wie Apple Computer auf besonders fruchtbaren Boden fallen. Und es ist ein Beispiel dafür, daß man bei Apple solche genialen Ideen auch ab und zu zur Marktreife führen kann.
Seit dieser Zeit sind viele Verbesserungen an der Quicktime-Technologie vorgenommen worden und von der bald erscheinenden Version 3.0 darf man erneut einige Neuerungen erwarten. Aber Apple hat das Richtige getan und Quicktime durch das Hinzufügen von ähnlichen Technologien zu einer "Familieì zu erweitern. So können auch exotische Multimedia- Technologien von dem guten Quicktime-Image profitieren. Zu eben diesen exotischen Multimedia-Technologien gehört - neben Apples erfolgloser Video-Conferencing Software Quicktime-Conferencing - auch Quicktime-Virtual-Reality oder kurz QuicktimeVR.


QuicktimeVR ist eine Technologie, die aus einer Reihe von Einzelbildern 3D-Darstellungen erstellen kann. Entweder handelt es sich dabei um 360 Grad Panoramadarstellungen oder es werden dreidimensionale Objekte erzeugt. Der Unterschied zu 3D-Technologien wie z.B. VRML besteht darin, daß Einzelbilder (z.B. Fotografien oder Videosequenzen) als Basis genommen werden. Dadurch sind sehr realitätsnahe Darstellungen möglich - allerdings auf Kosten der Flexibilität und des Speicherumfanges. QuicktimeVR basierende Panoramen können nicht in Echtzeit errechnet werden, sondern werden wie normale Videosequenzen abgespeichert. Die dadurch resultierende Speichermenge kann u.U. enorm sein - allerdings lassen sich die bewährten Quicktime-Kompressionsalgorithmen auch auf QuicktimeVR-Darstellungen anwenden. So lassen sich solche Filme auch für das Internet "fitì machen.

Das MacOS galt schon immer als äußerst bedienerfreundlich. Dies gilt aber leider nicht immer für die Programmierung des Macs und schon gar nicht für viele der von Apple dafür zur Verfügung gestellten Tools. Bei dem Vorgänger des hier behandelten Authoring Studio - der QuicktimeVR Authoring Tool Suite - war dies nicht anders. In einem mehrere hundert Seiten umfassenden Handbuch wurde der Anwender in die Geheimnisse der QuicktimeVR Programmierung eingeführt. Mehrzeilige Befehlsketten wie z.B.

stitch -verbose -offset 230 0
-range 40 20 -rotate -90 -dir ëxxx:í
-focalLength 18 ëPí -fill -sharpen
-stretch -cropOut -out ëxxx:í

waren keine Seltenheit.

Mit dem nun (endlich) erschienenem QuicktimeVR Authoring Studio soll das anders werden - und dies ist auch tatsächlich der Fall! Mit einem Handbuch von weniger als 100 Seiten macht es einen erheblich benutzerfreundlichen ersten Eindruck. Wo früher antiquierte HyperCard Stacks die Eingabe kryptischer Befehlsketten verlangten, stehen heute im modernen "Platinumì-Design glänzende Einstellungsfenster in denen alle nötigen Informationen ganz Mac-like via Kontrollkästchen und Pop-up Menüs eingestellt werden können. Die einzelnen Komponenten dieses "Studiosì sind konsistent gestaltet und leicht zu bedienen. Wie schon beim MacOS 8 macht Apple auch bei diesem Programm heftig Gebrauch von der sog. Karteikarten-Metapher. Dabei handelt es sich um eine aus der Windows-Welt geborgten Technik, die Einstellungen thematisch auf Karteikarten verteilt. Besonders in einem Programm wie dem Authoring Studio, mit vielen voneinander unabhängigen Einstellungsmöglichkeiten, macht sich die Verwendung dieser Technik sehr positiv bemerkbar. Konnte die Bedienung des Vorgängers noch guten Gewissens als "grausamì bezeichnet werden, hat Apple hier gezeigt, wie man komplexe Software einfach verpackt. In puncto Bedienung zieht das Authoring Studio an allen mir bekannten QuicktimeVR-Erstellungsprogrammen vorbei. Positiv hervorzuheben ist auch die konsequente Verwendung von Drag-and-Drop und den ebenfalls mit dem MacOS 8 eingeführten Pop-up Menüs.
Allerdings hat sich Apple im Hinblick auf die Hilfefunktion zu sehr von diesen Fortschritten blenden lassen - die Hilfefunktion ist schlicht nicht vorhanden. Dies ist besonders ärgerlich da die Fehlermeldungen wenig aussagekräftig sind. Wozu hat Apple Hilfstechniken wie z.B. AppleGuide entwickelt, wenn sie nicht in den eigenen Programmen verwendet werden? Auch ein Einführung/Ergänzung in Form von HTML-Dateien wäre eine gute Ergänzung gewesen - vor allem, weil es ein solches Tutorial auf Apples QuicktimeVR-Homepage bereits gibt (und auf der Authoring Studio CD noch ausreichend Platz gewesen wäre...). Dünne Handbücher sehen zwar nett aus, sind aber alleine oft genug nicht ausreichend.

Kommen wir nun zu den einzelnen Komponenten des Authoring Studios: Mit dem "Panorama-Stitcherì werden Einzelbilder in ein zusammenhängendes Panoramabild verwandelt. Dabei bietet dieses Modul eine Reihe von "Lens-Setsì an um ein optimales Ergebnis zu erzielen. In diesen "Lens-Setsì werden spezifische Eigenschaften der benutzten Kamera wie z.B. Fokuslänge und Winkeleinstellungen vorgenommen. Damit kann die Software die Bilder entsprechend zusammenfügen und Verzerrungen vermeiden. Ist die benutzte Kamera in den vorgefertigten Sets nicht zu finden, kann man die Einstellungen auch schätzen lassen. Dabei fügt der Anwender die ersten beiden Einzelbilder möglichst genau zusammen und das Programm schätzt daraus die richtigen Einstellungen. Dies ist besonders für Anfänger eine sehr sinnvolle Funktion und unterstreicht ein weiteres Mal die einfache Bedienbarkeit des Paketes. Die so erstellten Panoramabilder können dann mit dem Modul "Panorama-Makerì in QuicktimeVR-Panoramas umgewandelt werden. Hier lassen sich auch so wichtige Funktionen wie z.B. die zu verwendende Kompressionsmethode und die Panoramagröße einstellen. Der Betrachtungswinkel des Benutzers und der erlaubte Zoom-Radius (z.B. im Bereich von 15-90%) lassen sich hier mit wenigen Mausklicks erreichen. Das "Panorama-Makerì Modul ist nicht besonders spektakulär, schließlich erlaubt es nicht mehr als das fast zwei Jahre alte Freeware-Tool "Make QTVR Panoramaì - allerdings mit Unterschieden in der Bedienung. Spektakulärer sind dagegen die Ergebnisse des "Panorama-Stitcherì Moduls. Die Ergebnisse sind durchweg besser als die der Konkurrenzprodukte wie z.B. Spin oder Nodester.
Um dreidimensionale Objekte zu erzeugen, wird das Modul "Object Makerì benutzt. Hier beschränken sich die Unterschiede zu dem Apple Freeware-Tool "Make QTVR Objectsì und dem Vorgänger "Authoring Tool Suiteì nicht nur primär auf die Bedienung. Der "Object Makerì ist ein Glanzlicht des ganzen Paketes - dies liegt vor allem an der übersichtlichen Matrix-Darstellung der Einzelbilder. Eine Besonderheit dieses Moduls ist die Möglichkeit, bestimmte Einzelbilder mit Quicktime-Videos zu belegen. Das mitgelieferte Powerbook 3400 Beispiel verdeutlicht diese Funktion sehr gut. Wenn man das Powerbook so dreht, daß das LCD-Display sichtbar ist, wird darauf ein Quicktime-Video abgespielt (!). Interessant (und durchaus nützlich) ist die Möglichkeit, verschiedene "Darstellungs-Setsì eines QuicktimeVR-Objektes in einer Datei abzuspeichern. Je nachdem, wie lange z.B. die Maustaste beim Drehen des Objektes gedrückt wird, wird ein anderes "Setì angezeigt. So lassen sich auf einfache Weise Variationen einfügen.
Die Erstellung eines VR-Objektes ist um einiges schwieriger als das bloße Zusammensetzen von Panorama-Einzelbildern. Dies gilt besonders dann, wenn das Objekt nicht nur um die X-Achse, sondern auch um die Y-Achse gedreht werden soll. Dabei ist nicht die erhöhte Anzahl an Bildern problematisch, sondern das Vorgehen bei der Erstellung von Objekt-Photos. Hier hat Apple gut daran getan, eine Direktanbindung für Videokameras einzubauen.



Darstellung


Kommen wir nun zu dem (!) eigentlichen Highligt des Authoring Studios, dem "Scene-Makerì. Dieser ermöglicht die Verbindung beliebig vieler Panoramen und Objekte zu sog. "Multinodì-Filmen. Als Orientierungserleichterung kann eine eingescannte Skizze als Hintergrund geladen werden - so kann sichergestellt werden, daß z.B. eine eingebundene Panoramadarstellung richtig positioniert wird und auch die Verbindungen in die richtigen Richtungen zeigen. Verbindungen zwischen den einzelnen "Sceneì-Objekten erfolgt durch sog. "Hot-Spotsì. Dabei handelt es sich um Bereiche innerhalb eines Panoramas, die Verbindungen zu anderen Objekten definieren. Klickt man nun auf einen solchen "Hot-Spotì, wird sofort zu dem angegebenen Objekt gesprungen. Doch nicht nur QuicktimeVR-Objekte lassen sich untereinander verknüpfen - es sind auch "externeì Verknüpfungen möglich. Dies geschieht entweder durch die Angabe einer URL um Navigationen innerhalb von Webseiten zu ermöglichen oder durch sog. "Blobsì. Diese "Blobsì können dann von Programmen wie z.B. dem Macromedia Director ausgewertet werden. So lassen sich QuicktimeVR-Scenes z.B. in Spielen oder virtuellen Stadtführern verwenden.
Obwohl sicher das leistungsfähigste Tool seiner Art, bleibt auch "Scene-Makerì nicht frei von Kritik: So ist es nicht möglich, eine Hintergrundskizze dergestalt in eine "Sceneì zu integrieren, daß es nicht nur bei der Erstellung, sondern auch bei der Benutzung eine Orientierungshilfe zur Verfügung stellt. Es wäre sicher wünschenswert, eine kleine Orientierungsskizze (die sich u.U. bei einer Panoramadrehung automatisch mitdreht...) durch eine "QuicktimeVR-Weltì mit sich zu führen. Auch wäre es äußerst wünschenswert, bei einem Wechsel von einem Panorama zum Nächsten eine kleines Quicktime-Video abzuspielen. Dadurch würden ein Wechsel nicht so abrupt von Statten gehen.
Die angesprochenen Kritikpunkte zielen in erster Linie auf ein Mehr an Interaktivität im "Scene-Makerì ab. Apple sieht in diesem Modul jedoch nur ein Tool zum Zusammenführen von verschiedenen Panoramen und Objekten - eine Verknüpfungsmöglichkeit mit externen Objekten, wie z.B. einer positionsabhängiger Geräuschkulisse, überläßt Apple, wie bereits erwähnt, Programmen wie z.B. dem Director. Schade eigentlich, denn auch Apple bietet ein ordentliches Programm für solche Zwecke, das "Apple Media Toolì. Das ist zwar nicht so leistungsfähig wie der Director, aber es wäre genau das richtige Tool, um QuicktimeVR-Videos mit etwas Interaktivität zu versehen. Und da Gerüchte besagen, Apple wird das eigene Media-Tool nicht mehr weiter entwickeln, wäre es die ideale Ergänzung zum Authoring-Studio gewesen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Im Moment ist es leider so, daß nun praktisch jeder QuicktimeVR-Darstellungen erstellen kann, aber mehr als nette "Demosì sind das dann nicht. Ein leicht zu bedienendes Programm wie das Media-Tool würde auch Nichtprogrammierer in die Lage versetzen, richtige QuicktimeVR-Anwendungen, z.B. einfachste Shopping-Rundgänge, zu erzeugen. Damit würde sich Apple sicher auch einen großen Gefallen bei der Marktdurchdringung von QuicktimeVR tun. Denn eine neue Technologie hat nur dann eine Chance am Markt, wenn schnell möglichst viele "sinnvolleì Anwendung auf den Markt kommen.
Die momentan einzige Möglichkeit, Ineraktionselemente in eine QuicktimeVR-ìSceneì ohne ein Programm wie Director einzubinden, bietet die URL-Verknüpfungsfunktion. Somit lassen sich wenigstens Interaktionen mit Webinhalten realisieren. Dabei können nicht nur Seitennamen, wie z.B. Test.HTM angeben, sondern auch Seitenanker wie z.B. Test.HTM#Punkt 1. Leider scheint keine Funktion integriert worden zu sein, die es ermöglicht, von einer QuicktimeVR-Darstellung in einem Frame einen Verweis auf einen anderen Frame zu legen. Eine URL-Verknüpfung ist auch erst dann sinnvoll, wenn Quicktime 3.0 auf dem Markt ist, denn erst das dazu gehörende Netscape Plug-In kann etwas mit QuicktimeVR Filmen in der Version 2.0 anfangen. An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, daß bereits die momentan aktuelle Quicktime 3.0 Betaversion erhebliche Geschwindigkeitsverbesserungen aufweisen kann, die natürlich auch der Ausführungsgeschwindigkeit von QuicktimeVR-Darstellungen zu Gute kommt.
Als fünftes und letztes Authoring-Studio Modul sei noch der "Project-Makerì zu nennen. Dieser Teil unterstreicht noch einmal die Professionalität der Authoring Suite. Der "Project-Makerì gestattet es dem Anwender, auch eine große Anzahl von QuicktimeVR-Scenes, -Panoramen und -Objekten zu verwalten, ohne die Übersicht zu verlieren. So ist es z.B. möglich, ein Panorama einmal in einer niedrigen Auflösung und einmal in einer hohen Auflösung in ein Projekt einzubinden, je nachdem, ob es auf einer Internet-Seite oder für eine CD-ROM Produktion verwendet werden soll. Dieses Modul ist eine unerläßliche Organisationshilfe bei größeren QuicktimeVR-Projekten wie z.B. einem virtuellen Stadtführer.



Alexander Reppel
Im Überblick:
Vertrieb Promo Datentechnik
Preis DM 999,-
Wertung sehr gut!!!





Fazit:
Das QuicktimeVR Authoring Studio ist endlich die Software, die es jedem interessierten Anwender ermöglicht, eigene QuicktimeVR-Filme zu erzeugen.

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